Wenn die sensorischen Symptome an den Armen u/o Beinen, u.a. Schwere-, Müdigkeits- und Spannungsempfinden, des Lipödem-Syndroms mit der probatorischen Kompression gelindert werden können, spätestens dann, sollte die Aufhebung der krankhaften Fetthyperplasie im Gewebe durch die Liposuktion, oder besser Lipoextraktion, empfohlen und individuell besprochen werden. Die Liposuktion hat, wenn überhaupt, als bisher einzige Behandlungsstrategie das Potential eine Neuorganisation im Fettgewebe zu ermöglichen, die für die fortdauerende Beseitigung der Beschwerden notwendig ist. Das gegenständliche morphologische Stadium spielt – entgegen der weit verbreiteten Meinung – keine wesentliche Rolle bei der Beurteilung der medizinischen Notwendigkeit, da das imanente Wirkprinzip der Lipoextraktion erst einmal unabhängig von der Gesamtfettmenge ist.

XXL-Liposuktionen und zahlenmäßig inadäquate Eingriffswiederholungen sollten für den Erhalt der dauerhaften Funktion bis ins hohe Alter unbedingt vermieden werden.

WAL – Wasserstrahl-assistierte Liposuktion –

Neben modernem apparativem Equipment favorisieren wir den Einsatz von gewebeschonenden Techniken. Bei der WAL erfolgt mit der Hilfe eines fächerförmigen Wasserstrahls das parallele Spülen und Extrahieren der spezifischen Fettzellpopulation. Das umliegende Bindegewebe, die Nerven und die Lymphkollektoren werden so bekanntermaßen maximal geschont. Zudem achten wir sehr genau darauf, dass die Kanülenbewegungen parallel zur Körperlängsachse – zur Schonung der Lymphbahnen – erfolgen. Die medizinische Notwendigkeit für eine stationäre Mitbehandlung ergibt sich zumeist aus der Größe der entstandenen Wundfläche. Bei der Lipoextraktion wird die gesamte Oberfläche des Beines betreffend, auch nicht-überstehendes, symptomassoziiertes Fettgewebe in der tiefen Schicht abgesaugt. Die WAL wird in TIVA (totaler intravenöser Anästhesie) für Ihre umfassende Schicherheit durchgeführt. Die TIVA ermöglicht eine sehr gute Steuerbarkeit der Anästhesietiefe und eine kurze Erholungsphase nach dem Eingriff. Ihre Mitarbeit ist zudem im Vergleich zu anderen Techniken auch aufgrund der vorteilhaften Beibehaltung der natürlichen Körpersilhouette nicht erforderlich. In Abhängigkeit von der Ausprägung der Menge an spezifischen Unterhautfettzellen und der Lokalisation sind mehrfache Operationen notwendig und eher die Regel und nicht die Ausnahme.

Verlauf nach WAL

Begleitumstände nach der Operation wie mehr oder weniger ausgeprägte Hämatome, Schwellungen und lokale Verhärtungen treten praktisch regelmäßig auf. Wir favorisieren zur ersten Reduktion eine kurzzeitige, zentrale manuelle Lymphdrainage. Durch das konsequente Tragen von Kompressionselementen in Flachstrickqualität bilden sich die verbliebenen Begleitsymptome aber in jedem Fall innerhalb von Wochen vollständig zurück. Die einzuplanende, krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit oder Auszeit beträgt im Schnitt zwischen 1 und 2 Wochen. Eine definitive Beurteilung der Effizienz der chirurgischen Behandlung ist erst nach 6 bis 12 Monaten möglich.

Weitere Hinweise

Der Gemeinsame Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen (GBA) hat auch mit der neuen Beschlussfassung im September 2019 keine generelle Empfehlung für eine stadienunabhängige Liposuktion beim Lipödem ausgesprochen. Aus diesem Grund gibt es weiterhin im System der vertragsärztlichen Versorgung, bis auf das nicht präzise definierte morphologische Stadium 3, generell keine Kostenzusage. Wir besitzen in jedem Fall die Genehmigung zur Durchführung der Liposuktion im Stadium 3. Im Einzelfall muß geprüft werden, ob die Leistungsvoraussetzungen zur Kostenerstattung vorliegen. Unabhängig von der Kostenerstattung garantiert unser eigenes medizinisches Netzwerk, von der Diagnose bis zur operativen Nachbehandlung bestehend aus Chirurgie, Kompressionsversorger und Lymphtherapeut, die bestmöglichen Voraussetzungen für eine sichere und erfolgreiche Behandlung.